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Hervorragend

Das Sächsische Vocalensemble war in der Annenkirche zu erleben.

Das Sächsische Vocalensemble unter Matthias Jung ist ein Kammerchor fürs Besondere, immer auf der Suche nach rarer Chorliteratur, nach wohl überlegten, interessanten Programmkonstellationen. Das treue und zahlreiche Publikum weiß und honoriert dies schon lange, wie der gute Besuch am Karfreitag in der Annenkirche deutlich zeigte. Denn auch dieses Konzert fügte sich als kostbare Perle ein.
[Der] Trauergesang „Svyati“ des 2013 verstorbenen Briten John Tavener […] ist untrennbar mit der orthodoxen Kirche […] verbunden […] Im Halbkreis war der Chor aufgestellt, von einem liegenden Chorbasston aus intonierend, stetig in Steigerung zu großen Bögen begriffen. Den Gegenpol zum Chor bildete ein weiter entfernt sitzendes Cello (Isang Enders), den Priester beziehungsweise die Ikone Christi verkörpernd. Ihr Dialog war hier so ätherisch zart, so in sich gekehrt, musikalisch so subtil ausgeleuchtet, dass man nur betroffen sein konnte. Die Wärme des Celloklangs hüllt den Gesang ein. Am Ende löste sich alles im Nichts auf.
Dem stand mit Buxtehudes „Membra Jesu Nostri“ ein siebenteiliges Kantatenwerk aus der Zeit vor Bach gegenüber. […] Ensemblegesang und solistischer Einsatz gingen voll und ganz ineinander auf. Eine runde Sache! Die Mixtur der Stimmen ist handverlesen. Da passt einfach alles ohne jeden Kratzer zusammen. Ein flexibler, fein differenzierter Ensembleklang entsteht. Und dass man die aufzuführende Literatur bis in die letzte Einzelheit verinnerlicht hatte, braucht – fast – nicht extra betont zu werden. Einfach nur hervorragend! […]

Mareile Hanns