[…] Anlässlich von Bachs 340. Geburtstag nahm sich der Chor die sechs tatsächlichen Bach-Motetten vor, sozusagen die Hohe Schule des A-Cappella-Gesangs […] Es war die Gelegenheit, wieder einmal die chorischen Qualitäten, von denen das Sächsische Vocalensemble reichlich hat, unter Beweis zu stellen: Intonation ohne Fehl und Tadel, ausgewogene Balance im Stimmgeflecht, sorgfältige Artikulation und eine plausible, emotionale Textauslegung, sängerische Leidenschaft. Das Sächsische Vocalensemble zeigte, dass es aufs Innigste mit Bach vertraut ist, mit den Feinheiten (und Schwierigkeiten) seiner Tonsprache und der inhaltlichen Aussage. […] Man war Bach ganz nahe und nahm das zahlreiche Publikum mit hinein in diesen Kosmos.
[…] Allein wie fein und nachvollziehbar das Sächsische Vocalensemble zwischen der schlichten Innigkeit der Choräle und den absolut souverän gesungenen, reich verzierten Passagen unterschied, sie mit sensibler Hand zum Klingen brachte, war schon das Kommen wert.
[…] Die vielgestaltige Wiedergabe, auf die [Matthias] Jung Wert legte, die ungekünstelte Ausdruckstiefe begeisterten. Seine frischen, aber nicht hetzenden Tempi – auch nicht in den Mittelsätzen – rissen mit und wirkten, im Dienste der Sache, wohlüberlegt. Sämtliche Fugen wurden nicht nur präzise gestaltet, sondern auch wundervoll klar. […]
Mareile Hanns