Mit dem Beginn der Karwoche, dem Palmsonntag, war für das Sächsische Vocalensemble und den dresdner motettenchor unter Matthias Jung der rechte Zeitpunkt gekommen, sich in der Kreuzkirche Antonín Dvořáks „Stabat mater“ zu widmen – jener Klage der Mutter Gottes am Kreuze Jesu.[…]
Lyrische Schönheit und der unmittelbare Ausdruck des Leides prägen das Werk, in dem der Chor eine Hauptrolle spielt. […] Dabei verträgt gerade das sehr persönliche „Stabat mater“ eines gar nicht, nämlich Larmoyanz. Es spricht für die Qualität der von Matthias Jung geformten Chöre, dass sie eben in diese Falle nicht tappten – ganz im Gegenteil.
Mit Plastizität und nachvollziehbarer Empfindsamkeit vertiefte man sich in die breite Ausdruckspalette Dvořáks. Stimmlich und hinsichtlich klanglicher Homogenität war alles zum Besten bestellt, wobei die einzelnen Stimmgruppen auch speziellen Anforderungen voll und ganz gerecht wurden – z.B. der fast überirdisch schön einfallende Frauenchor im „Fac ut ardeat cor meum“ oder der sorgsam und prägnant agierende Männerchor im „Fac me vere tecum flere“. […]
Mareile Hanns