Weit, weit zurück führten Festkonzert und Matinee der diesjährigen Robert-Schumann-Ehrung des Sächsischen Vocalensembles (es ist bereits die 15. Ausgabe). Matthias Jung und sein Spitzenensemble hatten sich entschlossen, ein großes Chorwerk aufzuführen. Die Wahl fiel auf „Der Rose Pilgerfahrt“ […]
Mit seinem ausgeprägten Hang für tief angelegte Gestaltungsfäden, sein kaum zu überbietendes emotionales wie musikalisches Feingefühl erwies sich das Sächsische Vocalensemble unter Matthias Jung als idealer Interpret. Da gibt es eben kein Abgleiten in kitschigen Pathos, kein Übertreiben, sondern nur natürlichen Ausdruck und einen unendlichen musikalischen wie gestalterischen Differnzierungsreichtum – immer genau richtig und mit Augenmaß. So kam man dem ach so fernen Inhalt auch heute noch nahe. Dazu wurde so fein und flexibel gesungen, intonatorisch besonders sicher und von exzellenter, chorischer Homogenität. Mit unbekümmertem Schwung tanzten zum Beispiel die Elfen durch das Land oder steuerten die Männer kraftvoll schmetternde Jägertöne […] bei. Mühe- und makellos konnten die kleineren Soli aus dem Chor heraus besetzt werden. […]
Umgeben wurde das Märchen von einem „Rahmenprogramm“, a-cappella-Gesang vom Allerfeinsten: den vierstimmigen apokryphen Gesängen und schließlich ein paar Goethe-Vertonungen. Schließlich gilt diese Schumann-Ehrung dankenswerterweise auch dem kürzlich begangenen 275. Geburtstag des Dichterfürsten. […] Mit Schumanns „Beim Abschied zu singen“ op. 84 ging das Konzert schließlich kraftvoll und klangschön zu Ende.
Mareile Hanns