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Die letzten Dinge

 



Anders als die üppig glitzernden Schaufensterdekorationen und die schon aufgebauten Buden und Lichterketten suggerieren wollen, geht es jetzt noch nicht um den vorweihnachtlichen Kaufrausch, sondern um ein Innehalten und Nachdenken über das eigene Sein. Wer das wollte (und es waren glücklicherweise sehr viele Besucher), war beim Konzert des Sächsischen Vocalensembles in der Dreikönigskirche genau richtig. Die Endlichkeit des menschlichen Erdenlebens, das Verhältnis zum Tod, eben die letzten Dinge, standen im Mittelpunkt einer sehr stillen, ernsten Stunde. Zu diesem Thema war Matthias Jung in der Thüringischen Motettenkunst und insbesondere im „Altbachischen Archiv“ fündig geworden – eine kluge, feine Werkauswahl mit Fingerspitzengefühl. […] Tief tauchten Matthias Jung und sein Sächsisches Vocalensemble sowie mit ihnen das hingerissen lauschende Publikum in die Bach’sche Familiengeschichte ein […] Das Ganze gipfelte dann in einer geradezu mustergültigen Wiedergabe von einer der schönsten Bach-Motetten überhaupt „Jesu meine Freude“ – hochsensibel differenziert und ganz einer plastischen Textauslegung verpflichtet. Schöner und eindrucksvoller kann man dieses Werk nicht singen! Aber was war an diesem Konzert eigentlich nicht mustergültig – gar nichts! Das Sächsische Vocalensemble besticht durch eine perfekte Mixtur der Stimmen, bei der keine aus dem Rahmen fällt, durch geradezu lupenreine Intonation, ist stets auf erhellende Ausdruckstiefe bedacht – und das alles mit einer Selbstverständlichkeit und Qualität, über die man nur immer wieder staunen kann. Die zumeist mehrchörige Anlage der Motetten wurde konsequent und effektvoll […] umgesetzt. [...] Die wunderbare Durchsichtigkeit des Chorklangs, präzise Akzentuierung, die schlichte Größe und plastische Gestaltung waren die Grundlage für ein sehr besonderes Konzerterlebnis […]

Mareile Hanns

Rezension zum Konzert 22.11.2019 "Die Motettenkunst der Familie Bach" in der Dresdner Dreikönigskirche