[… Johann David Heinichens] 17 überlieferte Kirchenkantaten auf deutsche Texte dürften im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts entstanden sein und repräsentieren eine formale Vielfalt, wie sie zu dieser Zeit noch typisch war. Nach seinem Aufenthalt in Italien und seinem Engagement als Kapellmeister am Dresdner Hof wurden dann gänzlich andere Aufgaben an ihn gestellt.
Umso schöner, dass Matthias Jung fünf seiner Kirchenkantaten vorlegt, die bislang noch viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten haben. In ihnen erweist sich Heinichen als ein durchaus fantasievoller Textausdeuter […] Alle vier Solisten gestalten ihre Partien sehr klangschön und mit einer sehr angemessenen inneren Ruhe. Die vom Sächsischen Vocalensemble vorgetragenen […] Chorsätze belegen die kontrapunktische Kompetenz Heinichen, die zu seiner Zeit gewiss als herausragend gelten musste. Ähnliches gilt auch für die stets sehr artifiziellen Choräle […] Es gibt in diesen Kantaten also durchaus einiges zu entdecken […]. Hierfür sorgt auch die umsichtige und unaufgeregte Leitung von Matthias Jung, der Sänger und Instrumentalisten zu qualitativen Höchstleistungen anspornt.
Reinmar Emans